Warum Glaube?

Dazu ein Auszug aus meinem Buch (das kann man auch bei mir bestellen) „Expedition zum Ursprung. Ein Physiker sucht nach dem Sinn des Lebens“ (fontis):

Seinem eigentlichen Wesen nach ist der christliche Glaube ein Auslöser für neue Erfahrungen und gerade nicht dieses blind-dümmliche Fürwahrhalten, für das er im Allgemeinen gehalten wird.

Bei genauer Betrachtung geht sogar jeglichem Vordringen in neues Land ein gewisser Glaube daran voraus, dass das, was bislang noch nicht der Erfahrung entspricht oder was man noch nicht gesehen hat oder sehen kann, Realität werden kann.

Ein Kolumbus glaubte an die Existenz von Land im Westen, sogar entgegen der Meinung vieler, und dieser Glaube transportierte ihn buchstäblich in die entsprechende Erfahrung hinein. Schliemann glaubte an die Existenz von Troja und fand es. Niemand hat jemals elektromagnetische Wellen gesehen, und doch hielt Marconi sie für so real, dass er einen Apparat zur drahtlosen Nachrichtenübertragung baute und als Erster die Erfahrung des bis dahin Undenkbaren machte.

Ganz offensichtlich waren sich ein Kolumbus, ein Schliemann oder ein Marconi zu Beginn ihrer Unternehmungen keineswegs sicher, dass sie Erfolg haben würden, denn es war ja völliges Neuland, das sie betreten wollten. Ihre bisherigen Erfahrungen lieferten keinerlei Hinweise darauf, dass ihr Unterfangen gelingen würde. Aber ihr Glaube wurde quasi zum geistigen Transportmittel, das sie über die Grenze des Bisherigen hinaus zu völlig neuen Erfahrungen brachte. Er ermöglichte ihnen, bewertungsfrei auf das bislang Undenkbare zu schauen und sich dementsprechend den potenziellen neuen Realitäten anzuvertrauen: Kolumbus segelte los, Schliemann fing an zu graben und Marconi baute seinen Apparat. Von entscheidender Bedeutung war dabei, dass es nicht bei reinem Glauben blieb, sondern dass dieser in konkrete Erfahrungen mündete.

In vollkommener Analogie hierzu war es mir ergangen, als ich meine eigenen, auf den bisherigen Erfahrungen beruhenden Interpretationen der biblischen Texte verlassen und mich gewissermaßen durch den Glauben auf die tatsächlichen Aussagen der Bibel eingelassen hatte. Ich vertraute mich gemäß den Inhalten dieser Aussagen der Obhut der zunächst unbekannten, aber als existent angenommenen Realität Jesu Christi an – und machte die gleichermaßen überraschende wie befreiende Erfahrung, dass diese Realität der Wahrheit entsprach.

Man kommt vom Glauben zum Erkennen. Der Glaube ist der Zugang zu dieser Erkenntnis. Jesus sagte: „Wer an meinem Wort bleibt, wird die Wahrheit erkennen.“ So erstaunlich das dem einen oder anderen erscheinen mag (mir ja auch, bevor dieses „Erkennen“ einsetzte): man kann es erfahren!